PRESSEMITTEILUNG – Südwestdeutsche Beiträge zur historischen Bauforschung Bd. 5, herausgegeben vom Arbeitskreis für Hausforschung, Regionalgruppe Baden-Württemberg und vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2002, ISBN 3-927714-67-4 – Im Oktober 2002 ist der fünfte Band der Südwestdeutschen Beiträge erschienen. Er versammelt Aufsätze zum städtischen und ländlichen Bauen sowie zum Thema Burgenbau. Im ersten Beitrag stellt Heiko Wagner die bislang noch wenig erforschte Baugeschichte der Burg Landeck im Kreis Emmendingen vor. Die Burgruine zeigt noch heute die Reste von zwei Palasbauten und einer großen Burgkapelle, die im 13. Jh. in einen älteren Turm eingebaut wurde. Unter dem Titel Nachverdichtung vor 700 Jahren – Die Häuser „Zum hinteren Bären“ und „Zum hinteren Kranich“ in Konstanz widmen sich Frank Löbbecke und Matthias Patzelt beispielhaft der Entwicklung des bürgerlichen Konstanzer Wohnbaus ab der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die vorgestellten Bauten dokumentieren die tiefgreifenden städtebaulichen Eingriffe im 13. und 14. Jahrhundert in der Stadt Konstanz. Die Veränderungen, die der hochmittelalterliche Stadtgrundriß von Rottweil im frühen 17. Jahrhundert erfuhr, sind Thema des Beitrags von Stefan King und Werner Witmann über die „Neue Gasse“ in Rottweil. Anhand von archäologischen Befunden und Schriftquellen konnte die Schaffung einer neuen Verkehrsverknüpfung in der Zeit kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg belegt werden. In ihrem Beitrag über Gut Watthalden in Ettlingen erläutern Robert Crowell und Barbara Kollia-Crowell die Baugeschichte einer klassizistischen Villenanlage. Anhand von acht überlieferten Entwürfen lassen sich die aufwendigen Planungen bis zur Verwirklichung der Villa mit repräsentativen Raumfassungen und reichen Tapetenaustattungen nachvollziehen. Ausgehend von vom zerstörten Specksepplehof in Schramberg-Sulgen beleuchtet Stefan King in seinem Aufsatz ausführlich die Typologie der Bauernhäuser in der Region zwischen Schwarzwald und oberem Neckarraum. Für sieben weitere Häuser werden das konstruktive Hausgerüst, die Raumteilung und -nutzung, Wandbildung und Ausstattung in Bezug auf ihre Bauzeit und spätere Entwicklung mit einander verglichen. Mit dem 1617 erbauten Wohnstallhaus aus Breitenholz stellen Anja Krämer und Michael Hermann die Bau- und Nutzungsgeschichte eines Bauernhauses vor, das hundert Jahre nach seiner Errichtung als Bäckerei und Weinausschank diente und im Grundriß eine Variation des üblichen dreizonigen Schemas zeigt. Zwei spätmittelalterlichen Wirtschaftsgebäuden im Hof des Zisterzienserklosters Bebenhausen ist der Beitrag von Stefan Uhl gewidmet. Dabei liegt das Schwergewicht auf der Darstellung der Konstruktion der ehemaligen Klosterschmiede und des großen Stall- und Scheunenbaus. Der letzte Beitrag von Jutta Ronke erweitert das Spektrum der baugeschichtlichen Themen in den Bereich der Volkskunde. Er beschäftigt sich mit dem Hausspruch „Steh fest mein Haus im Weltgebraus“, der um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in der Literatur sowie an Wohnhäusern zu finden ist. Der Band ist über die Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern e.V., Berliner Straße 12 in 73712 Esslingen sowie über den Buchhandel zu beziehen und kostet 26 Euro. [Verfasserin: Anja Krämer.]